FRIEDRICHSHAFEN

 

B 31-neu: Fertigstellung Ende 2020

Im Zentrum der Friedrichshafener Westumfahrung steht der 24 Millionen teure Tunnel bei Waggershausen - Baubeginn ist im Jahr 2017

 

Friedrichshafen sz „Die Westumfahrung Friedrichshafen wird zu Weihnachten 2020 fertiggestellt sein.“ Diesen Termin nannte am Dienstag Hanspeter Brehme, Chef des Baureferats Süd des Tübinger Regierungspräsidiums, das die rund sieben Kilometer lange B 31-neu zwischen Friedrichshafen und Immenstaad bauen wird. Spatenstich für das 108 Millionen teure Straßenbauprojekt (reine Baukosten) wird noch dieses Jahr an der Anschlussstelle in Schnetzenhausen sein. Es geht um vorbereitende Dammschüttungen, um den weichen Untergrund für ein späteres Brückenbauwerk zu verdichten.

Herausragende Maßnahme und das „eigentlich bauzeitenplanbestimmende Projekt der Westumfahrung Friedrichshafens ist der rund 700 Meter lange Tunnelbau in Waggershausen. Wie Brehme gegenüber der SZ verdeutlichte, werde der 24 Millionen Euro teure Tunnel 2015/2016 geplant und ausgeschrieben. Und zwar europaweit. „Ab 2017 können wird dann mit dem Bau loslegen“, sagte der oberste Straßenbauer aus dem Regierungspräsidium.

Der Tunnel, an dem die Stadt Friedrichshafen elf Millionen Euro mitbezahlt (und etwa die gleiche Summe ans Regierungspräsidium für künftige Unterhaltungs- und Pflegemaßnahmen überweist), soll „offen“, also nicht wie sonst üblich im Bergbau verwirklicht werden. Sprich, da frisst sich kein Tunnelbohrer ins Gestein, da entsteht zunächst ein tiefes Loch, dann wird die Sohle hergestellt, es entstehen die Tunnelwände und dann „kommt der Deckel drauf“, wie Brehme erläutert.

Vorbereitende Maßnahme für das Straßenbauprojekt war die 1,5 Millionen teure und rund 500 Mühlbachverlegung bei Schnetzenhausen samt Umsiedlung der europarechtlich streng geschützten Bachmuschel. Die Umsiedlung von annähernd 2000 Tieren war eine naturschutzrechtliche Maßnahme, die auf Initiative von Naturschutzverbänden selbst das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig beschäftigt hat. Nach Worten von Wolfgang Schettler (Entwicklungs- und Freiraumplanung Eberhard + Partner Konstanz), maßgeblicher Landschaftsplaner im Rahmen der Straßenplanung, „wäre die B 31-neu mit Sicherheit ohne die Muschelumsetzung gescheitert.“ Die Bauarbeiten zur Bachverlegung und die Vorbereitungen zur Umsiedlung der Bachmuscheln laufen seit August 2013. Die Modellierung des neuen Bachabschnitts ist weitgehend abgeschlossen. Voraussichtlich Ende August wird der neue Bachabschnitt geflutet und das alte Bachbett verfüllt.

Die spektakuläre Muschelumsetzung in den gewässeraufwärts liegenden Mühlbachabschnitt, der vom Straßenbau nicht betroffen ist, ist nur eine weiteren naturschutzrechtlichen Maßnahmen, die im Zuge der B 31-neu notwendig werden. Der Manzeller Bach soll im Bereich der B 31-neu Trasse genauso renaturiert werden wie bei Buchschach (östlich von Spaltenstein) eine 2,5 bis drei Millionen Euro teure Grünbrücke zur Vernetzung von zwei Waldgebieten kommt. Und schließlich, so Wolfgang Schettler gegenüber der SZ, werden in der „Fischbacher Senke“ viele Hektar Fläche, wo heute Intensivlandwirtschaft betrieben werde, extensiviert. „Dort soll naturbelassenes Grünland entstehen, das wieder verwässert wird“, meinte der Landschaftsplaner am Dienstag beim Pressetermin „Umsiedlung der Bachmuschel“. Er ging übrigens auf einer Brücke über die Bühne, die den neu verlegten Mühlbach überspannt. Über diese Brücke führt künftig der Zubringer von Sparbruck zur künftigen B 31-Anschlussstelle.