Alexander Mayer
Die Bauarbeiten zur
Bachverlegung und die Vorbereitungen zur Umsiedlung der Bachmuscheln laufen
seit August 2013. Die Modellierung des neuen Bachabschnitts ist weitgehend
abgeschlossen. In den kommenden Wochen wird der neue Bachabschnitt an den
Mühlbach angeschlossen und das alte Bachbett verfüllt. Die spektakuläre
Umsiedlung der Bachmuschel am Mühlbach hat in der Nachbarschaft schon ein
Vorläufer-Projekt. Innerhalb des Nordbogens der B 30 bei Ravensburg wurden 1999
der Bampfen umgelegt und dortige Bachmuscheln
umgesiedelt. Allerdings in weit geringerem Umfang wie jetzt bei Schnetzenhausen.
Nach Worten von
Gewässerökologe Jürgen Trautner wusste man damals schon um die Wichtigkeit
bedrohten Tierart, aber erst mit der Novellierung des Naturschutzgesetzes 2000
habe die Muschel ihre naturschutzrechtliche Bedeutung bekommen. Was am Mühlbach
mit der Umsiedlung passiert sei, schreibe einerseits das Gesetz vor,
andererseits sei es dem finanziellen Umfang der über 100 Millionen teuren
Straßenbaumaßnahme angemessen, betonte der leitende Landschaftsökologe der
Muschelumsiedlung.
Laut Trautner ist die
Bachmuschel inzwischen „sehr selten“ geworden. Noch vor 20 – 30 Jahren sei sie
hier praktisch in allen Dorfbächen heimisch gewesen. So zahlreich, „dass die
Tiere mit großen Rechen abgefischt, geschreddert und
den Schweinen verfüttert wurden.“ Vorbei. In vielen Bächen sind die Muscheln
ausgestorben. Die Population im Mühlbach bezeichnet Trautner als „gut“. Vor
allem deswegen, weil sich auch noch viele Jungtiere finden. Zeichen dafür, dass
die Vermehrung funktioniert.
In Sachen Umsiedlungskosten
weist das Regierungspräsidium übrigens die bislang im Raum stehenden 500 000
Euro entschieden zurück. Trautner spricht von „einem Zehntel dieser Summe“.
Innerhalb der 1,5 Millionen teuren Gesamtmaßnahme Bachverlegung und Umsiedelung
sei wohl auch ein großer Posten für Sprengmittelbeseitigung ausgegeben worden.
So seien allein im Bereich der 500 Meter langen Bachverlegung sechs Brandbomben
gefunden worden.