Landrat Wölfle zur Ortsumfahrung: „Wir wollen nicht, dass Kluftern im Verkehr erstickt“

(sig) / sig Der Kreistag hat am Mittwoch die Verwaltung beauftragt, die nächsten Schritte für die K 7743-neu (Ortsumfahrung Kluftern) mit dem Ziel in die Wege zu leiten, schnellstmöglich die Voraussetzungen zur Einleitung des Planfeststellungsverfahrens zu schaffen und entsprechende Haushaltsmittel zu veranschlagen. Mit einem begleitenden Mediationsverfahren soll das Konfliktpotenzial in Sachen Trassenführung befriedet werden. „Wir wollen nicht, dass Kluftern im Verkehr erstickt“, begründete Landrat Lothar Wölfle den Einstieg in das Verfahren in der jetzigen Konkretisierungsphase.

„Es geht um einen Zwischenschritt, um keine Zeit zu verlieren“, betonte Wölfle, nachdem bis 2014 keine Fördermittel zu erwarten sind und es sich beim Vorstoß des Kreises um etwas „Kaffesatzleserei“ handele. Nach dem Stand heute sei davon auszugehen, dass mit dem Bau der B 31-neu, Verlegung zwischen Friedrichshafen und Immenstaad (Immenstaad-Waggershausen K 7739) etwa 2015 begonnen werden könne. Mit der Ortsumfahrung Markdorf befindet sich der Landkreis derzeit im Planfeststellungsverfahren. Aus der gemeinsamen Sicht von Stadt Friedrichshafen und Kreis ist die Umfahrung Kluftern zwingend erforderlich, wenn beide Maßnahmen (B 31-Umfahrung Friedrichshafen und Südumfahrung Markdorf) verwirklicht sein werden, und der zu erwartende Verkehr aus dem Salemertal komplett durch die Ortsdurchfahrt Kluftern geführt wird.

„Wir brauchen einen Schubladenplan, um einen Flaschenhals in Kluftern zu verhindern“, sagte CDU-Fraktionschef Dieter Hornung. Die CDU hält am Planfall 7.5 fest und stimmte auch dem Mediationsverfahren zu, letzterem allerdings nicht, sollte der zu einer „Open-End-Veranstaltung“ werden. Man wolle wissen, wer daran beteiligt ist und wie die Regeln und Kosten aussehen. Gewährleistet müsse auch sein, anschließend die Lösung gemeinsam zu respektieren, stellte Hornung klar.

Zustimmung zu diesem Verfahren gab es auch von Frank Amann (FW), Günther Barisch (Grüne) und Dr. Hans-Peter Wetzel (FDP). Barisch bezeichnete den Planfall 7.5 allerdings als die „nicht allein Seligmachende“ Alternative und favorisiert einen Tunnel für Hagnau und drei Spuren auf der Trasse der jetzigen B 31. Dass die Kluftinger im Verkehr ersticken könnten befürchtet er nicht. Die Klufterner hätten bereits einige „Hürden“ auf der Durchfahrtsstraße eingebaut und könnten solche „Bremsen“ noch ergänzen.

In Sachen Mediationsverfahren war zwischen Landkreis und Stadt bisher angedacht, die Bürgerschaft, die Bürgerinitiative „Pro Kluftern“, betroffene Landwirte der verschiedenen Trassen und andere Beteiligte einzubeziehen. An Planungskosten sind für die Ortsumfahrung Kluftern bislang rund 418 000 Euro angefallen, der Anteil des Kreises daran beläuft sich auf die Hälfte des Aufwandes.

Welche Förderung der Bodenseekreis bei einer Realisierung der Ortsumfahrung bekommen könnte, ist momentan nicht absehbar, weshalb das Straßenbauamt des Kreises drei Szenarien mit Aussagen darüber entwickelte, welche finanzielle Belastung auf die Stadt und den Kreis zukommen könnten, wenn sich die Modalitäten ändern.

(Erschienen: 11.10.2012 15:20)