MARKDORF

Südumfahrung-Planung weiter in der Warteschleife

 

 

Markdorf -  Das Straßenbauvorhaben K 7743 neu liegt nach aktuellem Stand wohl noch bis in 2015 auf Eis. Diese Einschätzung teilte das Verwaltungsgericht Sigmaringen auf Anfrage des SÜDKURIER mit, nachdem der gegen die Planfeststellung der Umgehung klagende Klufterner Landwirt eine Fristverlängerunng für seine Stellungnahme zur Klageerwiderung des Regierungspräsidiums erwirkt hat.

 

Die Klage des Klufterner Landwirts gegen die Planfeststellung der Südumfahrung Markdorf wird erst im nächsten Jahr verhandelt werden. Diese derzeitige Einschätzung äußert Otto-Paul Bitzer, Vorsitzender Richter und Pressesprecher am Verwaltungsgericht Sigmaringen, auf Anfrage des SÜDKURIER. Damit verzögert sich der Fortgang in Sachen Südumfahrung erneut um weitere Monate.

 

Zum Hergang: Die Südumfahrung Markdorf war im November 2013 planfestgestellt geworden. Damit hatte das Regierungspräsidium (RP) Tübingen nach einem langwierigen Verfahren inklusive einer dann abschlägig beschiedenen Petition der Bürgerinitiative Pro Kluftern, die planerische Baureife für das rund drei Kilometer lange Straßenbauvorhaben K 7743 neu beschlossen. Gegen diesen Planfeststellungsbeschluss hatte der Landwirt geklagt, die Klageschrift war im Februar beim Verwaltungsgericht eingegangen. Das Gericht wiederum hatte das RP um eine Klageerwiderung gebeten, die die Behörde im Sommer nach Sigmaringen geschickt hatte und von dort aus an den Kläger weitergereicht wurde.

 

Land beantragt Klage-Abweisung

 

Wie zu erwarten war, hatte das RP das Land um eine Abweisung der Klage gebeten, die Stuttgart dann wiederum beim Gericht beantragt hatte. Dies bestätigt RP-Sprecher Steffen Fink. „Zu dieser Abweisung, die in unserer Klageerwiderung formuliert ist, stehen wir auch in vollem Umfang“, sagt Fink. Doch damit will sich die Klägerseite nicht zufrieden geben. 

Weil ihr noch Unterlagen fehlen, unter anderem steht noch eine Stellungnahme des Landratsamtes Bodenseekreis als Bauträger des Vorhabens aus, hat sie eine Fristverlängerung für ihre Stellungnahme zu der Klageerwiderung des RP erwirkt. Diesem Antrag auf Aufschub sei stattgegeben worden, bestätigt Bitzer.

Längeres Procedere ist abzusehen

 

Der Verwaltungsrichter erwartet noch ein längeres Procedere. Derzeit befinde man sich im so genannten vorbereitenden Verfahren. Das heißt, alle betroffenen Seiten werden gehört, die Beteiligten tauschen derzeit noch ihre Schriftsätze aus. Ein Termin, so Bitzer, könne erst dann festgelegt werden, wenn alle Standpunkte ausgetauscht seien. Bitzer: „Erst dann ist das Verfahren entscheidungsreif.“ Er gehe davon aus, dass ein Termin frühestens Anfang 2015, eher aber im Laufe des Frühjahrs angesetzt werden könnte. Auch am RP erwartet man eine so genannte Replik, also die Erwiderung der Klageerwiderung seitens der Klägerseite, sagt Fink. Damit sei aber ohnehin zu rechnen gewesen, ob innerhalb der ursprünglichen Frist oder nach einer Fristverlängerung, wie es nun der Fall ist. Die Bürgerinitiative Pro Kluftern will nun die verlängerte Frist nutzen, um sorgfältig an einer von ihrer Warte aus stichhaltigen Stellungnahme zu feilen. „Wir werden nochmals ausführlich unsere Sichtweise zur Planfeststellung der Südumfahrung darstellen“, sagt Walter Zacke vom Vorstand der Initiative. Pro Kluftern unterstützt bekanntlich den Landwirt und hat auch über Monate hinweg zu Spenden aufgerufen, womit der Rechtsstreit des Landwirts finanziert werden sollte. Bis Ende März dieses Jahres hatte Pro Kluftern rund 11 500 Euro an Spenden eingenommen.

 

Pro Kluftern wartet auf den Landkreis

 

Eine fristgemäße Stellungnahme sei wegen der fehlenden Informationen nicht möglich gewesen, sagt Zacke. Alleine die Klageerwiderung des RP habe als Grundlage dafür nicht ausgereicht. Der von ihrer Seite beauftragte Anwalt habe aus diesem Grunde empfohlen, noch abzuwarten, wie das Landratsamt als Vorhabenträger das Verfahren beurteilt. Erst dann, so Zacke, könne man eine fundierte Erwiderung verfassen. Pro Kluftern hatte den Entlastungswunsch der Markdorfer nicht in Frage gestellt. Dies hatten die Verantwortlichen stets betont, zuletzt bei einem Bürger-Infoabend im Februar. Die Initiative lehnt den geplanten Trassenverlauf aber ab, da er aus ihrer Sicht eine untragbare Zunahme der Verkehrsbelastung für Kluftern bedeuten würde. Zacke selbst beurteilt die Aussicht auf einen Verhandlungstermin noch im Frühjahr als „sehr optimistisch“.