Friedrichshafen

Umfahrung von Kluftern wieder aktuell

10.10.2012

 

Kreistag des Bodenseekreises entscheidet über Finanzmittel für die nächsten Schritte zu einer Entlastungsstraße für den Friedrichshafener Ortsteil. Mediationsverfahren mit den Gegnern der bahnparallelen Trasse soll aber auf Eis blieben.

Für die Kreisverwaltung ist die Umgehungsstraße für den Häfler Ortsteil Kluftern ein wichtiger Bestandteil des Verkehrsnetzes im Bodenseekreis. Deshalb und weil ein Baubeginn für die B-31-Umgehung zwischen Friedrichshafen und Immen staad in greifbare Nähe gerückt ist, sollen nun die Planungen für die Ortsumfahrung vorangetrieben werden. Der Kreistag soll heute einen entsprechenden Beschluss fällen. Dessen Sitzung ist öffentlich und findet ab 15 Uhr im Säntissaal des Landratsamtes statt.

Wenn der Kreistag heute entsprechend entscheidet, dann kommt wieder Bewegung in die Planungen für die Klufterner Umgehung. Denn im Februar war das ganze Verfahren auf Eis gelegt worden. Da Landesverkehrsminister Winfried Hermann keine Finanzierungszusage zum Bau dieser Straße geben wollte, stoppte der Kreistag des Bodenseekreises das geplante Mediationsverfahren. Dieses dient dazu, die Gegner der bahnparallelen Trasse ins Boot zu holen. Und schließlich sollen spätere Rechtsstreitigkeiten vermieden werden. Durch diese könnte der Bau der Straße unter Umständen jahrelang blockiert werden.

Nach den Unterlagen für die heutige Sitzung des Kreistags hält die Kreisverwaltung weiter an einer bahnparallelen Straßenführung fest. Denn es wird vorgeschlagen, dass der Kreistag beschließen möge, „die nächsten Schritte für die Kreisstraße 7743 neu, Ortsumfahrung Kluftern, durchzuführen….“ Und die Kreisstraße 7743 steht für die bahnparallele Trasse. Doch genau diese will die Bürgerinitiative (BI) „Pro Kluftern“ vermeiden.

Grundsätzlich gilt seitens der Kreisverwaltung die Umfahrung von Kluftern als wichtiger Baustein des unter dem Namen „Planungsfall 7.5“ bekannten Verkehrsnetzes für den Bodenseekreis. Die Umgehung soll verhindern, dass nach dem Bau der B-31-Westumgehung von Friedrichshafen der Verkehr mitten durch Kluftern rollt. Landrat Lothar Wölfle hatte im März vergangenen Jahres im Zusammenhang mit einem möglichen Mediationsverfahren erläuterte, dass aufgrund neuer gesetzlicher Vorgaben im Umweltrecht des Bundes alle Varianten einer Trassenführung in gleicher Art und Güte geprüft werden müssten. Daran ändere auch nichts, dass der Kreistag und der Gemeinderat von Friedrichshafen sich 2003 eindeutig für die bahnparallele Trasse entschieden hätten. Diese Beschlüsse seien zwar nicht aufgehoben. Gebe es aber andere Ergebnisse, müssten neue Entscheidungen gefällt werden, so Wölfle. Ein Streitpunkt zwischen den Städten Markdorf und Friedrichshafen ist außerdem der Anschluss der geplanten Umgehung Klufterns am Wagner-Knoten am Ortseingang von Markdorf.

Vorbild für das Mediationsverfahren im Vorfeld der Straßenplanung ist die Moderation von Sven von Ungern-Sternberg, des ehemaligen Regierungspräsidenten von Freiburg, zur B 33 im Kreis Konstanz. Er schaffte es, dort für das Projekt alle Parteien an einen Tisch zu bekommen und eine Einigung zu erzielen, sodass es keine Klage gegen die Planfeststellung gab.

Neben der bereits genannten bahnparallelen Trasse, die einen Anschluss an die B 31-neu bei Spaltenstein beinhaltet, gab es vor allem zwei weitere Variantenvorschläge für die Umgehung Klufterns. Früh verworfen wurde eine vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) zunächst favorisierte so genannte „Bauerntrasse“ von Schnetzenhausen an Efrizweiler vorbei nach Markdorf-Riedheim. Den Ausbau der so genannten „Müllstraße“, die an Raderach vorbeiführt, war bisher immer das Ziel der Bürgerinitiative „Pro Kluftern“. Einem Mediationsverfahren steht die Initiative bisher offen gegenüber. Über das geplante Mediationsverfahren soll nach den Planungen der Kreisverwaltung erst entschieden werden, wenn „detaillierte Fakten und Kosten vorliegen“.