Markdorf 

21.01.2012  .

Akteure pochen auf Umfahrungen

Straßenbau-Debatte: Landrat und Bürgermeister geben Erklärung ab, Hahn verteidigt Aussagen

Mit einer gemeinsamen Erklärung (Bodenseekreis, Seite 31) wenden sich die politischen Akteure im Kreis gegen die Aussagen der Landesregierung zu Kürzungen im Straßenbau und gegen die Aussagen des Grünen-Landtagsabgeordneten Martin Hahn vom vergangenen Dienstag. Hinsichtlich der Südumfahrung Markdorf und der Ortsumfahrung Bermatingen weisen die Verfasser darauf hin, dass das Land „hier Hausaufgaben“ zu erledigen habe: „Auch das nachgeordnete Straßennetz muss ertüchtigt werden.“ Seit geraumer Zeit seien die Ortsumfahrung Bermatingen und die Ortsumfahrung Salem-Neufrach in der Planung. Das Land habe zugesagt, diese Umfahrungen zu bauen. „Wir verlassen uns auf die Zusagen des Landes, diese im Rahmen des Impulsprogrammes umzusetzen“, heißt es in der Stellungnahme des Landratsamtes. Weiter heißt es, dass im Zuge des vom Kreistag in 2003 beschlossenen Ausbaus des Kreisstraßennetzes im Haushaltsplan 2012 Mittel eingestellt worden seien, um diese Planungen weiterzuführen. Dies betreffe neben anderen Projekten auch die Südumfahrung Markdorf und die Ortsumfahrung Kluftern. Vom Land werde nun erwartet, dass das Engagement des Landkreises weiter so unterstützt werde wie bisher. Wörtlich heißt es: „Die Bevölkerungen von Bermatingen und Markdorf haben in Bürgerentscheiden den Umfahrungen zugestimmt. Wer Basisdemokratie ernst nimmt, muss sich deshalb für diese Umfahrungen einsetzen.“

Sanierung hätte Vorrang Nochmals zu Wort gemeldet hat sich auch Hahn. Für Grün-Rot gelte weiter, dass Sanierung und Erhalt der Straßen Vorrang hätten, es gelte, zu priorisieren. Vor diesem Hintergrund könne es besser sein, eine „Straße auf einer bestehenden Trasse zu verbessern, als den teuren, nicht zeitnah zu finanzierenden Neubau von Ortsumfahrungen auf den Sankt-Nimmerleins-Tag zu verschieben“.

Mit Blick auf den CDU-Landtagsabgeordneten Ulrich Müller, der ihn hart kritisiert hatte, schreibt Hahn, dass das Land seinerzeit „Wahnsinnslisten mit Projekten“ vorgelegt habe, ohne die Finanzierung zu berücksichtigen. Er bleibe dabei, dass er der Südumfahrung Markdorf und den Umfahrungen Bermatingen und Salem-Neufrach „nur wenig Chancen auf Realisierung“ gebe, so Hahn. Für beide Projekte sei vom Land kein Geld vorgesehen.

In Neufrach und Bermatingen müsse es nun stattdessen darum gehen, wie man die Situation ohne neue Straßen verbessern könne, durch Tempolimits oder glattere Fahrbahnen mit eingeebneten Kanaldeckeln, schreibt Hahn. Flüsterasphalt hingegen habe unter Tempo 50 kaum Effekte.

Auch eine Sperrung für den Schwerverkehr sei vorstellbar sowie Fahrbahnverengungen oder Mini-Kreisverkehre. Martin Hahn: „Wir politischen Verantwortlichen vor Ort müssen handeln und etwas tun, um den Menschen zu helfen.“