Hoffnung hegen jetzt beide Seiten

Markdorf – Drei Tage von früh bis spät hat die Mammut-Erörterung zur Südumfahrung gedauert. Welcher Zeitraum nun zur Auswertung anzusetzen ist, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abzuschätzen.

 

Dies sagt Oliver Knörr, Sprecher des Regierungspräsidiums (RP), auf Anfrage des SÜDKURIER. Mitte Januar will man in der Tübinger Behörde klarer sehen. Dann, so Knörr, könne man soweit sein und erstens einschätzen, ob die nun anstehenden Planänderungen so gravierend sind, dass eine dritte Auslegung nötig wird (was laut Knörr sehr unwahrscheinlich ist), und zweitens absehen, wann die nun vorgebrachten Anregungen und Einwendungen abgearbeitet sein könnten. Eine Tendenz gebe es noch nicht, sagt Knörr.

Nicht unzufrieden mit dem Verlauf der Erörterung ist der Markdorfer BUND-Vorsitzende Franz Beer. Das Auftreten seiner Seite – er und Frieder Staerke – sei bestimmt gewesen „von einer hohen Gründlichkeit in der Tiefe der Fragestellungen“. Dass dies teils auch über Stunden gedauert habe, liege in der Natur der Sache: An in seinen Augen vielen unverständlichen Stellen in der Planung habe man entsprechend nachhaken müssen. „Bewundernswert“ sei die Souveränität und Ruhe der Sitzungsleiterin, RP-Referatsleiterin Petra Stark, gewesen. Doch Beer kritisiert auch: Hätten er und die anderen Einwender die Antworten auf ihre Einsprüche vorab bereits schriftlich bekommen und nicht erst in der Erörterung, hätte sich manches lange Nachbohren vermeiden lassen. Gerade der intensive Austausch im Detail mit den Gutachtern habe aber auch „Klarheit für uns gebracht“, so Beer. Sein Ausblick? „Ich hoffe, dass wir durch unsere Hartnäckigkeit und Erfahrung zeigen konnten, dass in vielen Punkten nachgebessert werden muss.

“ Dazu zählt für Beer der „Zerschneidungseffekt“, den die Südumfahrung für die Naturlandschaft südlich der Stadt bewirken würde. Der müsse noch deutlich minimiert werden. Und auch bei den Kompensations-Maßnahmen für die Eingriffe in die Natur müsse das RP nochmals stark nachlegen. Er habe die Hoffnung, dass die Erörterung dazu beitragen werde.

Rundweg zufrieden äußert sich Bürgermeister Bernd Gerber. Er könne und wolle der Entscheidung des RP zwar nicht vorgreifen. „Aber ich hoffe, dass wir den Planfeststellungsbeschluss bald haben werden.“ Stadt und Landkreis als Antragsteller seien jedenfalls „bestens präpariert und vorbereitet“ gewesen. Überrascht hatte Gerber – und nicht nur ihn – die fehlende Resonanz der Bürgerschaft angesichts von 2200 Einwendungen. Abgesehen von rund 20 Einwendern waren an den beiden öffentlichen Tagen keine interessierten Zuhörer in der Stadthalle. Für Gerber ein klares Signal: „Der Widerstand reduziert sich auf einige wenige Organisationen, die Mehrheit der Bürger stören die Pläne offenbar nicht. Aber wie die Bürger dazu stehen, hat ja schon der Bürgerentscheid gezeigt“. Der war seinerzeit in 2003 mit einem Ja zur Südumfahrung ausgegangen.