22.09.2017
Julia Freyda
Ausschuss des Kreises vertagt weitere
Planungsschritte – Förderprogramm abwarten
Markdorf sz Ein Bekenntnis zur
Straße, aber eine Vertagung der weiteren Vorbereitung der Südumfahrung – Dafür
hat der Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistages am Donnerstagnachmittag
mehrheitlich gestimmt. Bevor weitere Planungsschritte begonnen werden, soll
abgewartet werden ob die Südumfahrung in das Förderprogramm des
Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) aufgenommen wird.
Der Beschlussvorschlag der Verwaltung sah
ursprünglich vor, direkt die weiteren Planungsphasen zu beginnen. So wären
geschätzte Kosten von rund 960 000 Euro entstanden – ohne dass der
Landkreis als Bauherr wüsste ob das Land Fördermittel gibt. Im März dieses
Jahres hatte das Land einen Antrag abgelehnt. „Wir sind zuversichtlich, dass
wir bei der nächsten Runde dabei sind“, sagte Landrat Lothar Wölfle. Diese
Zuversicht war Dieter Hornung (CDU) nicht genug. „Eins steht fest: Ohne
Fördermittel können wir die Straße nicht bauen. Wir sollten mit der weiteren
Planung warten und die Entscheidung vertagen“, sagte der Kreisrat. Zudem schlug
er vor, eine Vergabe weiterer Planungsschritte an eine Bedingung zu knüpfen.
Und zwar einer belastbaren Aussage des Landes zur Zukunft der Ortsumfahrungen Bermatingen und Salem.
Für die Vorschläge brachte der Landrat nur
teilweise Verständnis auf. „Ich kann damit leben, dass wir eine
Fördermittelzusage abwarten. Wir wollten mit dem Beschluss nur ein Signal
setzen, dass wir an der Sache weiter dran sind“, sagte Wölfle. Er lehnte es
aber ab, die Zukunft der Südumfahrung Markdorfs an die der Ortsumfahrungen von Bermatingen und Salem zu knüpfen. „Damit würden wir das
Heft des Handels aus der Hand geben“, sagte der Landrat. Denn im
Verkehrsministerium könnten damit recht schnell alle drei Straßen vom Tisch
sein. Dem stimmte Bermatingens Bürgermeister Martin
Rupp (FW) zu. Salems Bürgermeister Manfred Härle (CDU) positionierte sich
hinter Hornung. „Wir stehen hinter der Südumfahrung, aber haben eine
Verkehrskonzeption im größeren Rahmen verabschiedet. Auch die Ortsumfahrungen
von Bermatingen und Salem gehören dazu. Wir müssen da
Kurs halten.“
Martin Hahn (Grüne) signalisierte die
Ablehnung des Verwaltungsvorschlags. „Das ist zum jetzigen Zeitpunkt eine
Investition in die Sterne“, sagte Hahn. Anders die SPD: Kreisrat Michael Wilkendorf sprach sich für den raschen Beginn der weiteren
Planung aus. „Wir sollten jetzt Planungskapazitäten nutzen, damit den weiteren
Schritten bei Fördermittelzusage nichts mehr im Wege steht.“ Auf Anfrage der
„Schwäbischen Zeitung“ teilte Landratsamtssprecher Robert Schwarz mit, dass
sich durch eine Vertagung die weitere Planung der Südumfahrung um vier bis fünf
Monate verzögern würde. Das Land entscheidet jeweils im Frühjahr, welche
Vorhaben in das GVFG-Förderprogramm aufgenommen werden.
Bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung
stimmte der Ausschuss für eine Vertagung der weiteren Planung. Das Thema soll
erst wieder auf die Tagesordnung kommen, wenn das Land über Fördermittel
entschieden hat.
Im Kontext mit dem geplanten Ausbau der
Bodenseegürtelbahn wird immer wieder auch die Option eines zweiten Gleises
zwischen Markdorf und Kluftern diskutiert. Die Kreisverwaltung
hat daher vom Ingenieurbüro Langenbach überprüfen lassen, ob der geplante Bau
der Ortsumfahrung Markdorf und ein zweites Gleis der Bodenseegürtelbahn
nebeneinander ausgeführt werden könnten. Das Ergebnis: Durch eine Verschlankung
einer Eisenbahnbrücke über die Südumfahrung kann die Straßenplanung unverändert
umgesetzt werden. Das teilte Tobias Gähr, Leiter des
Straßenbauamtes im Landratsamt, in der Sitzung mit.
Eine größere Unwägbarkeit zeigt sich jedoch
nördlich des geplanten Wagnerknotens. Dort verlaufen die Landesstraße 207 und
die Bahnlinie nahezu parallel in geringem Abstand nebeneinander. Die Anordnung
eines zweiten Gleises erfordert die Verschiebung der Straße inklusive des
Knotens an der Otto-Liliental-Straße in Richtung Gewerbegebiet. Dies wäre für
ein zweites Gleis aber auch ohne Bau der Ortsumgehung von Markdorf
erforderlich.
Für den Bau der Südumfahrung muss noch eine
Flurbereinigung stattfinden. Dazu sind im kommenden Jahr eine
Informationsveranstaltung für voraussichtliche Teilnehmer und interessierte
Bürger geplant. Mit dem Baubeginn wird – Fördermittel des Landes vorausgesetzt
– frühestens 2020 gerechnet. Die Bauzeit wird auf rund drei Jahre geschätzt.