13.04.2017

Fakten stehen im Vordergrund

Die Mitglieder der Hagnauer Vekehrsinitiative sammlen Zahlen und Auswertungen, um so zu überzeugen

Hagnau sz Die Verkehrsinitiative Hagnau wächst. Mittlerweile hat der Verein, den Bernd Saible vor nicht einmal anderthalb gegründet hat 205 Mitglieder, davon rund 50 aktive. Doch nicht nur die Mitglieder werden immer mehr, auch das Wissen der Mitglieder über die Verkehrssituation in Hagnau und um die Gemeinde herum. „Wir haben eine stabile Argumentation mit klaren Zahlen“, sagt Saible in Hinblick auf die Arbeit des Vereins.

Seit Anfang 2016 nehmen die Mitglieder Verkehrszählungen vor – erst kürzlich werteten sie ihre vierte Zählung aus. Hinzu kommen Treffen mit Menschen aus der Politik, die sich mit dem Ausbau der B31 beschäftigen und die Auswertung des Verkehr und seiner Auswirkungen auf unterschiedlichen Ebenen. Die Arbeit seit der Gründung sei sehr intensiv gewesen, habe sich aber gelohnt. „Wir sind in dieser Zeit in jedem Fall gescheiter geworden“, sagt Saible. „Wir haben ein sehr klares Bild über die Situation entwickelt.“

Eine der Erkenntnisse ist, dass Hagnau nur eine enge Stelle auf der Strecke entlang des Bodensees ist. Zwischen Stockach und Lindau gebe es einige von Stellen, an denen es immer wieder Stop-and-Go-Situationen. „Das ist ein Punkt, der uns stört. Die Leute, die uns die B31 aufdrücken wollen, erkennen die Dimension des Problems nicht“, sagt Saible. Vonseiten Meersburg und Ittendorf heiße es immer wieder, so Saible, dass die Verkehrsproblematik der B31 nur ein Hagnauer Problem sei, das auf Kosten anderer Gemeinden gelöst werden solle.

Landesverbrauch wird beachtet

Zu den Punkten, die von dem Mitgliedern untersucht werden, gehört unter amderem auch der Landesverbrauch. Bisher sei der Landesverbrauch von Ein-und Ausfahrten und Gemeindeverbindungswegen nicht richtig untersucht worden. Der Landesverbrauch sei einer der Gründe, wieso die Mitglieder der Initiative für einen Neubau der B31-neu auf der Trasse 7.5 plädieren. Wichtig sei, dass die diese Straße leistungsfähig wird und so vielleicht auch die B33 entlasten könne. „Das Gelände im Hinterland ist natürlich sehr viel mehr, als hier unten am See entlang“, sagt Saible. Hinzu käme, dass die Gemeindeverbindungsstraßen nicht gebraucht würden. Er bewertet eine geplante Trasse durch Hagnau als Bausünde. „Wir würden uns hier das Alpen- und Seepanorama verbauen“, sagt er. Um den Lärm abzuhalten, müssten, so Saible, Wände zur Straße hin gebaut werden, wie sie ihn Uhldingen stehen. „Was sollen die nachfolgenden Generationen über solche Bausünden sagen“, sagt Saible. Auch Gespräche mit Ingenieuren der Hochschule Konstanz hätten ergeben, dass sich die Straße viel besser in die Landschaft des Hinterlandes einfügt.

Einsatz für Hagnauer

Doch dem Verein geht es nicht darum, eine sinnige Lösung für das B31-Projekt zu finden, sie beschäftigen sich auch mit den innerörtlichen Verkehrsproblemen in der Gemeinde. Dazu zählt unter anderem die Parkplatzsituation in Hagnau oder eine klare Ampelregelung. Außerdem setzen sich die Mitglieder für Bewohnerparkplätze im Dorf ein. Dabei arbeiten sie eng mit dem Bürgermeister und dem Gemeinderat zusammen. „Wir können ja selbst nichts entscheiden, wir können nur mit dem fachlichen unterstützen“, sagt Saible. Diese Zusammenarbeit funktioniere sehr gut. Ebenso wichtig ist Saible aber auch die Kooperationen mit Verkehrsinitiativen aus den benachbarten Gemeinden. „Wir stellen ihnen natürlich auch gerne unser Wissen zur Verfügung“, sagt Saible. Dass sich die Mitglieder alles noch einmal selbst erarbeiten sei nicht nötig.

Im Sommer wollen die Mitglieder auch damit beginnen, die Gäste, die nach Hagnau kommen, zum Verkehr zu befragen. „Wir erstellen derzeit Feedback und Interviewbögen“, sagt Saible. Außerdem soll eine Zeitung entstehen, in der die Mitglieder des Vereins ihre Erkenntnisse übersichtlich zusammenstellen. „Die Liste ist lang“, sagt Saible.